Texte

Diese Groteskschriften sind die ›Natur‹, zu der wir zurückkehren müssen; sie bedeuten uns dasselbe, was dem modernen Architekten die Ingenieurbauten sind.

Eine Schrift, die diesem Zeitgefühl entspricht, müßte also exakt, präzis und unpersönlich sein. Sie müßte sich sinnvoll und ohne Umschweife als das darstellen, was sie ist. Ist sie Drucktype, so darf sie keine Schreibschrift nachahmen wollen. Unsere Druckschrift ist der maschinelle Abdruck maschinell hergestellter Metallettern, die mehr Lesezeichen sind als Schrift. Unsere Drucktype ist keine Ausdrucksbewegung, wie es die Handschrift ist; alle von links nach rechts drängende Dynamik, alles Breiter- und Schmalerwerden, das erst durch die geschnittene Rohr-oder Kielfeder in die Schrift hineingenommen ist, hat bei der Drucktype keinen Sinn. Wir müssen endlich einmal die Konsequenzen aus der Erfindung des Letterngusses ziehen. Diesen Forderungen unseres heutigen Formgefühles entspricht am ehensten das Bild der Groteskschriften, also der jüngsten Schrift der organischen, vom Künstler nicht gestörten Schriftentwicklung. Diese Groteskschriften sind die ›Natur‹, zu der wir zurückkehren müssen; sie bedeuten uns dasselbe, was dem modernen Architekten die Ingenieurbauten sind. Gelingt es uns, diesen Stoff zu bewältigen, dieser ›Natur‹ als Künstler Herr zu werden, so werden wir die Schrift unserer Zeit gefunden haben.

Paul Renner, 1927.

Quelle: Die Schrift unserer Zeit. In: Die Form. Zeitschrift für gestaltende Arbeit (Berlin), 2. Jg., 1927, Nr. 2. S. 110.




Schriftmischungen sind eine Frage des Typografischen Fingerspitzengefühls. Feste Regeln gibt es nicht.

Hans Peter Willberg, 1997.

Quelle: Lesetypografie. 5. Auflage. Mainz: Verlag Hermann Schmidt, 2010.




Unsymmetrischer Satz ist nicht besser als symmetrischer; er ist nur anders.

Unsymmetrischer Satz ist nicht besser als symmetrischer; er ist nur anders. Es gibt elenden unsymmetrischen und vollendeten Mittelachsensatz, wie es Aufgaben gibt, die für symmetrischen Satz ungeeignet sind, während andere symmetrisch besser als unsymmetrisch gelöst werden können.

Jan Tschichold, 1960.

Quelle: Erfreuliche Drucksachen durch gute Typographie. Eine Fibel für jedermann. Ravensburg: Otto Maier, 1960. 3. Aufl. Augsburg: MaroVerlag, 1996. S. 68.




Der Satz auf Mittelachse ist für längere Lesetexte kaum geeignet.

Der Satz auf Mittelachse ist für längere Lesetexte kaum geeignet. Doch bei den Ausgangsseiten wurden die trichterförmig such verjüngenden ›Spitzkolumnen‹ so häufig benutzt, daß man sie nicht übergehen kann. Heute ist ein solche Spitzkolumne nur noch als typographisches Zitat denkbar.

Hans Peter Willberg, 1997.

Quelle: Lesetypografie. 5. Auflage. Mainz: Verlag Hermann Schmidt, 2010. S. 89.




Die trennenden Spaltenlinien lassen ›Zeitung‹ assoziieren; sie aktivieren die Weiß-Flächen der Ausgangszeilen und der Einzüge.

Die trennenden Spaltenlinien lassen ›Zeitung‹ assoziieren; sie aktivieren die Weiß-Flächen der Ausgangszeilen und der Einzüge. Die Spaltenlinien stehen mit gleichem Abstand zwischen den Kolumnen; sie können zusätzlich auch vor der ersten und nach der letzten Spalten stehen.

Hans Peter Willberg, 1997.

Quelle: Lesetypografie. 5. Auflage. Mainz: Verlag Hermann Schmidt, 2010. S. 93.




Marginalien sind aktiver als Fußnoten; man kann und soll sie nicht überlesen. Aber auch Fußnoten können marginal angeordnet werden.

Hans Peter Willberg, 1997.

Quelle: Lesetypografie. 5. Auflage. Mainz: Verlag Hermann Schmidt, 2010. S. 162.




Es erwies sich als schwierig, positive Beispiele heutiger Typografie zu finden, bei der drei oder mehr Schriften gemischt sind.

Es erwies sich als schwierig, positive Beispiele heutiger Typografie zu finden, bei der drei oder mehr Schriften gemischt sind. Offensichtlich haben die guten Lehren der Lehrer mehrerer Generationen, die uns zu typografischer Bescheidenheit ermahnt haben, gefruchtet.

Hans Peter Willberg, 2001.

Quelle: Wegweiser Schrift. 1. Auflage. Mainz: Hermann Schmidt Verlag, 2001. S. 91.




Verbindliche Rezepte für Schriftmischungen können nicht gegeben werden. Das ist Sache des typografischen Feingefühl und der Schrifenkenntnis.

Hans Peter Willberg, 2009.

Quelle: Erste Hilfe in Typografie. Ratgeber für Gestaltung mit Schrift. 6. Auflage. Mainz: Verlag Hermann Schmidt Mainz, 2009. S. 25.




Die Frage bei der Wahl der Satzart heißt nicht: was gefällt mir?, sondern: welche Form ist für diesen Text richtig?

Hans Peter Willberg, 1997.

Quelle: Lesetypografie. 5. Auflage. Mainz: Verlag Hermann Schmidt, 2010. S. 89.




Daß eine funkelnagelneue Akzidenzschrift gestern eingelegt wurde, ist kein Grund, sie heute schon mit allen möglichen Grundschriften zu mischen.

Josef Käufer, 1956.

Quelle: Das Setzerlehrbuch. Die Grundlagen des Schriftsatzes und seiner Gestaltung. 3. Auflage. Stuttgart: Otto Blersch, 1965. S. 279.




Die Faustregel für den Satz von Überschriften war immer, so viel Abstand zu lassen, wie ein i an Platz brauchen würde.

Die Faustregel für den Satz von Überschriften war immer, so viel Abstand zu lassen, wie ein i an Platz brauchen würde. Für bequemes Lesen von längeren Zeilen sollte der Wortabstand allerdings erheblich größer sein.

Erik Spiekermann, 2004.

Quelle: Über Schrift. Mainz: Verlag Hermann Schmidt Mainz, 2004. S. 133.




Ich bin davon überzeugt, daß die Typografie der nächsten Zukunft sehr gelockerte Formen suchen wird.

Ich bin davon überzeugt, daß die Typografie der nächsten Zukunft sehr gelockerte Formen suchen wird. Man wird mit Schriftmischungen und Kontrastwirkungen arbeiten und viel bewußter als heute zwischen Werkschriften und Auszeichnungsschriften unterscheiden. Man wird sich um eine kleine Auswahl gut lesbarer und möglichst neutraler Werkschriften bemühen, die überall dort zu verwenden sind, wo glatter Satz hemmungslos gelesen werden soll. Als Gegensatz zu diesen Typen wird man in Überschriften, Schlagzeilen und ganz kurzen Texten überraschende und reizvolle Auszeichnungsschriften brauchen. Diese Schriften sollen nicht mit dem kunstgewerblichen Anspruch auftreten, für jeden Zweck verwendbar zu sein. Sie sollen als typografisches Gewürz dienen und mit Vorsicht und Absicht gebraucht werden.

Josef Käufer, 1931.

Quelle: Thesen zur Typografie. Aussagen zur Typografie im 20. Jahrhundert. Eschborn: Linotype GmbH, 1986. S. 33.




eine geometrische schrift ist ein rückfall in den ästhetischen formalismus.

eine gute schrift kennt kein kreisrundes o oder ein a auf der basis eines gleichschenkligen dreiecks. eine geometrische schrift ist ein rückfall in den ästhetischen formalismus. eine lesbare und damit funktionelle schrift versucht, den schreib- und lesegewohnheiten des menschen gerecht zu werden.

Otl Aicher, 1991.

Quelle: Die Welt als Entwurf. Berlin: Ernst & Sohn, 1991. S. 91.




Der Weg zur Schrift der Zukunft geht […] gewiß nicht über die Grotesk.

Der Weg zur Schrift der Zukunft geht [...] gewiß nicht über die Grotesk. [...] Die Grotesk Schriften – auch die besten – sind der klare Beweis dafür, wie notwendig Schraffierungen in der Werkschrift sind. Der unbefangene Laie empfindet es noch viel stärker als der Fachmann, welche Qual es ist, einen Grotesktext zu lesen, in dem sich die einzelnen Buchstaben nicht zu geschlossenen Wortbildern vereinen und das Auge ständig von einer Zeile in die andere gerät, weil jede Betonung der Waagerechten fehlt.

Konrad Friedrich Bauer, 1927.

Quelle: Zukunft der Schrift. In: Klimschs Druckerei-Anzeiger (Frankfurt a. M.), 54. Jg., 1927, H. 56. S. 1329-1330.




Sparsam mit Schriftmischungen!

Josef Käufer, 1956.

Quelle: Das Setzerlehrbuch. Die Grundlagen des Schriftsatzes und seiner Gestaltung. 3. Auflage. Stuttgart: Otto Blersch, 1965. S. 281.




Bilder führen kein Eigenleben, sie nehmen Bezug zur Nachbarchaft, vor allem zu den Bild-Nachbarn auf der Seite.

Hans Peter Willberg, 1997.

Quelle: Lesetypografie. 5. Auflage. Mainz: Verlag Hermann Schmidt, 2010. S. 279.




Heute brauchen die massgeblichen Typographen sowohl die Grotesk als auch die Antiqua.

Heute brauchen die massgeblichen Typographen sowohl die Grotesk als auch die Antiqua, setzen Bücher sowohl symmetrisch als auch asymmetrisch, verwenden sowohl den freien Zeilenfall als auch den geschlossenen Satz. Alles ist stilistisch möglich, zeitgemäß möglich geworden. Geblieben sind nur noch offene Türen zum Einrennen.

Karl Gerstner, 1964.

Quelle: Programme entwerfen: statt Lösungen für Aufgaben Programme für Lösungen. 3. Ausgabe. Baden: Lars Müller, 2007. S. 58.




Bilder

_MG_0406-Edit

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Abbildung, Groteskschrift, Unterstreichung, Versalien

Studio Session-208

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Flattersatz, Groteskschrift, Mittelachsensatz, Pagina, Überschrift, Unterstreichung, Versalien

Studio-Session-186_edit

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Antiquaschrift, Einzug, Flattersatz, Mittelachsensatz, Pagina, Überschrift, Unterstreichung, Versalien

Studio Session-161

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Antiquaschrift, gedrehte Zeilen, geometrische Formen, Pagina, Überschrift, Unterstreichung, Verzeichnis

Studio Session-159

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Abbildung, Antiquaschrift, Mittelachsensatz, Titelei

dvdv_final-2

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Antiquaschrift, Groteskschrift, Handschrift, Mittelachsensatz, Schriftmischung, Versalien

Studio Session-106

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Groteskschrift, Versalien

Studio Session-172

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Abbildung, Antiquaschrift, Einzug, Flattersatz, Fußnoten, Legende, Pagina, Überschrift

Studio Session-171

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Antiquaschrift, Einzug, Flattersatz, Fußnoten, Mittelachsensatz, Pagina, Spaltensatz, Überschrift

Studio Session-211

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Abbildung, Mittelachsensatz, Unterstreichung, Versalien

1982 poster_flat_2

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags gedrehte Zeilen, geometrische Formen, Schreibmaschinenschrift, Schriftmischung, Unterstreichung

Studio Session-094

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Abbildung, Flattersatz, Pagina, Schreibmaschinenschrift, Überschrift, Versalien

yale-2011-mfaposter2

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Antiquaschrift, Formsatz, Mittelachsensatz, Unterstreichung

Studio Session-070

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Antiquaschrift, Einzug, Flattersatz, Pagina, Schreibmaschinenschrift, Überschrift

_MG_4442-2

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Blocksatz, gedrehte Zeilen, Groteskschrift, Mittelachsensatz

_MG_3648

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Groteskschrift, Mittelachsensatz

mccusker_field-trip-2_update

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Antiquaschrift, Flattersatz, gedrehte Zeilen, Groteskschrift, Mittelachsensatz, Unterstreichung

Studio Session-113

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Abbildung, Legende, Pagina

_MG_2984

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Groteskschrift, Versalien

Studio Session-203

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Flattersatz, Groteskschrift, Marginalien, Pagina, Schreibmaschinenschrift, Schriftmischung, Überschrift

_MG_9050

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Abbildung, Antiquaschrift, Ausrücken, Flattersatz, Groteskschrift, Initialen, Überschrift

_MG_9051

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Flattersatz, gedrehte Zeilen, Groteskschrift, Mittelachsensatz, rechtsbündiger Flattersatz, Unterstreichung

Studio Session-176

(Vaguely Contemporary)

Sara Hartman & John McCusker
Berlin, Deutschland
New York, Vereinigte Staaten von Amerika
seit 0
www.vaguelycontemporary.com

tags Abbildung, Legende, Pagina