Texte

Versalien sollten nur selten angewandt werden.

Versalien sollten nur selten angewandt werden. Versalien sind in größeren Mengen schwer lesbar; schon zwei Zeilen aus dem gleichen Grad untereinander wirken oft undeutlich.

Jan Tschichold, 1960.

Quelle: Erfreuliche Drucksachen durch gute Typographie. Eine Fibel für jedermann. Ravensburg: Otto Maier, 1960. 3. Aufl. Augsburg: MaroVerlag, 1996. S. 66.




die bücher des 18. und 19. jahrhunderts hatten ihren gewohnheitsmäßigen satzspiegel, eine spalte pro seite, irgendwie richtig hingestellt, blocksatz, pagina unten mitte.

der ruf nach Freiheit ist neu. die neue typographie will eine freie typographie sein. früher, in einer textorientierten buchgestaltung, gab es das problem Freiheit nicht. die bücher des 18. und 19. jahrhunderts hatten ihren gewohnheitsmäßigen satzspiegel, eine spalte pro seite, irgendwie richtig hingestellt, blocksatz, pagina unten mitte.

Otl Aicher, 1988.

Quelle: Typographie. 3. Aufl. Lüdenscheid: Ernst & Son, 1995. S. 15.




Bei Flattersatz stehen Spaltenlinien vor der Linksachse der Kolumnen, die sich an ihnen wiean einer Fahnenstange festhalten.

Bei Flattersatz stehen Spaltenlinien vor der Linksachse der Kolumnen, die sich an ihnen wie an einer Fahnenstange festhalten.

Hans Peter Willberg, 1997.

Quelle: Lesetypografie. 5. Auflage. Mainz: Verlag Hermann Schmidt, 2010. S. 93.




Die Abstände über und unter der Linie müssen deutlich unterschieden sein, dennoch darf die Linie nicht an der folgenden Zeile kleben.

Die Linie als Kopflinie der darauffolgenden Textgruppe. Die Abstände über und unter der Linie müssen deutlich unterschieden sein, dennoch darf die Linie nicht an der folgenden Zeile kleben.

Hans Peter Willberg, 1997.

Quelle: Lesetypografie. 5. Auflage. Mainz: Verlag Hermann Schmidt, 2010. S. 147.




Alle Typen außer der Groteskschrift […] könnten eingeschmolzen werden.

Alle Typen außer der Groteskschrift, die dafür auch in der kleinsten Druckerei in allen Weite-, allen Fettegraden zur Verfügung stehen müßte, könnten eingeschmolzen werden. Die Groteskschrift ist unverschnörkelt einfach, klar, deutlich, bestens lesbar. Eine Schrift für Alle! Welche Einfachheit, welche Möglichkeiten der Ersparnis! Heute haben Druckereien tausende von Kilogramm an Schriftenmaterial und trotzdem nicht auch nur von einer Typenart die Gesamtfamilie. Einheitliches Schriftenmaterial ist die Grundlage der Entwicklung der typographischen Gestaltung.

Max Burchartz, 1926.

Quelle: Thesen zur Typografie. Aussagen zur Typografie im 20. Jahrhundert. Eschborn: Linotype GmbH, 1986. S. 23.




regeln allein sind tot.

nun ist ein regelwerk natürlich noch keine garantie für eine kreative lösung. regeln allein sind tot. aber es ist noch nicht das schlechteste, sich brav an regeln zu halten, und seien sie noch so bescheiden, statt mit aller gewalt individualität zu demonstrieren.

Otl Aicher, 1988.

Quelle: Typographie. 3. Aufl. Lüdenscheid: Ernst & Son, 1995. S. 16.




Verbindliche Rezepte für Schriftmischungen können nicht gegeben werden. Das ist Sache des typografischen Feingefühl und der Schrifenkenntnis.

Hans Peter Willberg, 2009.

Quelle: Erste Hilfe in Typografie. Ratgeber für Gestaltung mit Schrift. 6. Auflage. Mainz: Verlag Hermann Schmidt Mainz, 2009. S. 25.




Gute Manieren sind, auch im Gebrauch von Schrift, selten.

Jan Tschichold, 1960.

Quelle: Erfreuliche Drucksachen durch gute Typographie. Eine Fibel für jedermann. Ravensburg: Otto Maier, 1960. 3. Aufl. Augsburg: MaroVerlag, 1996. S. 7.




Es ist eine Sache, ob Bilder einem Text zugeordnet oder untergeordnet werden, und eine andere, ob sie allein für sich sprechen sollen, mit nur geringer Unterstützung oder Begleitung durch Texte, seien es erklärende Legenden oder parallellaufende selbständige Texte.

Hans Peter Willberg, 1997.

Quelle: Lesetypografie. 5. Auflage. Mainz: Verlag Hermann Schmidt, 2010. S. 279.




Wer nicht versucht hat, zu weit zu gehen, wird nicht weit kommen.

Hans Peter Willberg, 2000.

Quelle: Typolemik / Typophilie: Streiflichter zur Typographical Correctness. Mainz: Verlag Hermann Schmidt, 2000. S. 185.




welch kräfte werden gespart, wenn die schreibmaschine die grossen staben fallen lässt?

ist es etwa ökonomisch gleichgültig, ob der schriftsetzer sich nur mit der hälfte der lettern abzugeben hat, ob der guss der lettern durch die grosstaben belastet ist, ob lettermaterial brach liegt, ob raumersparnis bei der aufbewahrung der lettern, kürzerer arbeitsweg bei ihrer verwendung und verminderung an aufbewahrungsgerät eintritt, ob schliesslich bei der korrektur eine ständige quelle fehler und kosten bedingt! welch kräfte werden gespart, wenn die schreibmaschine die grossen staben fallen lässt?

Walter Porstmann, 1920.

Quelle: Sprache und Schrift. Berlin: Verlag des Vereins Deutscher Ingenieure, 1920. S. 70.




die letzte einheit der staben, wie auch die jeder geometrischen figur und aller kunstformen ist der einfache strich, die linie, gerade oder gebogen.

Walter Porstmann, 1920.

Quelle: Sprache und Schrift. Berlin: Verlag des Vereins Deutscher Ingenieure, 1920. S. 83.




Glaube auch deinen eigenen Erfahrungen und Entscheidungen nicht, sondern überprüfe sie immer aufs Neue. Das gibt dir die Chance besser zu werden.

Hans Peter Willberg, 2000.

Quelle: Typolemik / Typophilie: Streiflichter zur Typographical Correctness. Mainz: Verlag Hermann Schmidt, 2000. S. 131.




Unter allen vorhandenen Schriftarten ist die sogenannte ›Grotesk‹ […] die einzige, die unserer Zeit geistig gemäß ist.

Alle Schriftformen, deren Wesen durch zum Skelett hinzutretende Ornamente (Schraffuren bei der Antiqua, Rauten und Rüssel bei der Fraktur) entstellt ist, entsprechen nicht unserem Streben nach Klarheit und Reinheit. Unter allen vorhandenen Schriftarten ist die sogenannte ›Grotesk‹ oder Blockschrift (die richtige Bezeichnung wäre Skelettschrift) die einzige, die unserer Zeit geistig gemäß ist.

Jan Tschichold, 1928.

Quelle: Die Neue Typographie: Ein Handbuch für zeitgemäss Schaffende. Berlin: Verlag des Bildungsverbandes der deutschen Buchdrucker, 1928. 2. Aufl. Berlin: Brinkmann & Bose, 1987. S. 75.




Daß eine funkelnagelneue Akzidenzschrift gestern eingelegt wurde, ist kein Grund, sie heute schon mit allen möglichen Grundschriften zu mischen.

Josef Käufer, 1956.

Quelle: Das Setzerlehrbuch. Die Grundlagen des Schriftsatzes und seiner Gestaltung. 3. Auflage. Stuttgart: Otto Blersch, 1965. S. 279.




Der Weg zur Schrift der Zukunft geht […] gewiß nicht über die Grotesk.

Der Weg zur Schrift der Zukunft geht [...] gewiß nicht über die Grotesk. [...] Die Grotesk Schriften – auch die besten – sind der klare Beweis dafür, wie notwendig Schraffierungen in der Werkschrift sind. Der unbefangene Laie empfindet es noch viel stärker als der Fachmann, welche Qual es ist, einen Grotesktext zu lesen, in dem sich die einzelnen Buchstaben nicht zu geschlossenen Wortbildern vereinen und das Auge ständig von einer Zeile in die andere gerät, weil jede Betonung der Waagerechten fehlt.

Konrad Friedrich Bauer, 1927.

Quelle: Zukunft der Schrift. In: Klimschs Druckerei-Anzeiger (Frankfurt a. M.), 54. Jg., 1927, H. 56. S. 1329-1330.




Die Grotesk hat nicht nur eine Zukunft, sie ist die Drucktype der Zukunft.

Die Grotesk hat nicht nur eine Zukunft, sie ist die Drucktype der Zukunft.

Karl Gerstner, 1964.

Quelle: Programme entwerfen: statt Lösungen für Aufgaben Programme für Lösungen. 3. Ausgabe. Baden: Lars Müller, 2007. S. 33.